Seborrhö

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MMW-Fortschr. Med. Nr. 2 / 2012 (154. Jg.) 21 © H. Schulz SPRECHSTUNDE NATURHEILKUNDE SERIE Seborrhö _ In der naturheilkundlichen Therapie des seborrhoischen Ekzems steht die Phytotherapie an erster Stelle. Bei leich- tem Ekzem kann damit eine alleinige Therapie versucht werden, bei stärkerer Ausprägung ist die adjuvante Therapie mit chemisch definierten Arzneimitteln zu empfehlen, da die Langzeitanwen- dung der eingesetzten Phytopharmaka nebenwirkungsfrei ist. Ziel ist es stets, die topische Anwendung von Glukokor- tikoiden möglichst bald absetzen zu können. Prinzipiell sollten als desinfizie- rend wirkende Grundlage wässrige und wässrigalkoholische Lösungen (max. 50% Alkohol) verwendet werden. Phytotherapeutika Therapie der ersten Wahl sind Zuberei- tungen mit Mahonienrinde. Diese wirkt antiphlogistisch, antiproliferativ, anti- bakteriell, antiseborrhoisch und kerato- lytisch. Erhältlich ist eine 10%ige homöopathische Urtinktur, die auf ei- nen Gehalt von 1% Berberin standardi- siert ist, (z. B. Rubisan® Creme/Salbe) und mindestens zwei- bis dreimal täg- lich auf die betroffenen Stellen aufgetra- gen wird. Nebenwirkungen sind gele- gentlich eine initiale Hautrötung oder Brennen, selten treten allergische Reak- tionen auf. Stiefmütterchenkraut wirkt antiphlo- gistisch. Es wird als Teeaufguss mehr- mals täglich in Umschlägen angewen- det. Hierfür übergießt man 1,5 g Droge mit 150 ml kochendem Wasser, lässt sie fünf Minuten lang ziehen und seiht dann ab. Stiefmütterchenkraut kann auch für Bäder und zur Haarwäsche ein- gesetzt werden. Es ist in der Apotheke erhältlich. Ernährungstherapie Eine konsequente Vollwertkost mit fri- schem Obst und Gemüse verbessert das Hautbild. Auf fette Speisen, insbesonde- re mit hohem trans-Fettsäuren-Gehalt, Zucker (Softdrinks), scharfe Gewürze und Alkohol sollte möglichst verzichtet werden. Wasser, Luft und Sonne Aus der Hydrotherapie eignen sich warme Umschläge mit Eichenrindenex- trakt und bei ausgedehnterem Befund medizinische Bäder (37 °C, 15 min) mit Eichenrinden- oder Fichtennadelex- trakt. Zudem sind Sonnen- und Luftbä- der indiziert. Prof. Dr. Karin Kraft, Rostock Bei Hautkrankheiten können naturheilkundliche Verfahren viel bewirken. Sie beschleunigen die Abheilung und helfen, aggressive chemisch definierte Medikamente einzusparen. Dies gilt besonders für das seborrhoische Ekzem. AKTUELLE MEDIZIN Weitere Infos auf springermedizin.de Mehr Informationen zu naturheil- kundlichen Therapieansätzen bei Hauterkrankungen wie atopischer Dermatitis im Kindes- alter (281702) und Akne vulgaris bei Jugendlichen (355914) finden Sie in unserem Dossier „Sprechstunde Naturheilkunde“ unter springermedizin.de/api- naturheilkunde.

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MMW-Fortschr. Med. Nr. 2 / 2012 (154. Jg.) 21

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SPRECHSTUNDE NATURHEILKUNDE

SERIE

Seborrhö

_ In der naturheilkundlichen Therapie des seborrhoischen Ekzems steht die Phytotherapie an erster Stelle. Bei leich-tem Ekzem kann damit eine alleinige Therapie versucht werden, bei stärkerer Ausprägung ist die adjuvante Therapie mit chemisch definierten Arzneimitteln zu empfehlen, da die Langzeitanwen-dung der eingesetzten Phytopharmaka nebenwirkungsfrei ist. Ziel ist es stets, die topische Anwendung von Glukokor-tikoiden möglichst bald absetzen zu können. Prinzipiell sollten als desinfizie-rend wirkende Grundlage wässrige und wässrigalkoholische Lösungen (max. 50% Alkohol) verwendet werden.

PhytotherapeutikaTherapie der ersten Wahl sind Zuberei-tungen mit Mahonienrinde. Diese wirkt antiphlogistisch, antiproliferativ, anti-bakteriell, antiseborrhoisch und kerato-lytisch. Erhältlich ist eine 10%ige homöo pathische Urtinktur, die auf ei-nen Gehalt von 1% Berberin standardi-siert ist, (z. B. Rubisan® Creme/Salbe) und mindestens zwei- bis dreimal täg-lich auf die betroffenen Stellen aufgetra-gen wird. Nebenwirkungen sind gele-gentlich eine initiale Hautrötung oder Brennen, selten treten allergische Reak-tionen auf.

Stiefmütterchenkraut wirkt antiphlo-gistisch. Es wird als Teeaufguss mehr-mals täglich in Umschlägen angewen-det. Hierfür übergießt man 1,5 g Droge mit 150 ml kochendem Wasser, lässt sie fünf Minuten lang ziehen und seiht dann ab. Stiefmütterchenkraut kann

auch für Bäder und zur Haarwäsche ein-gesetzt werden. Es ist in der Apotheke erhältlich.

ErnährungstherapieEine konsequente Vollwertkost mit fri-schem Obst und Gemüse verbessert das Hautbild. Auf fette Speisen, insbesonde-re mit hohem trans-Fettsäuren-Gehalt, Zucker (Softdrinks), scharfe Gewürze und Alkohol sollte möglichst verzichtet werden.

Wasser, Luft und SonneAus der Hydrotherapie eignen sich warme Umschläge mit Eichenrindenex-trakt und bei ausgedehnterem Befund medizinische Bäder (37 °C, 15 min) mit Eichenrinden- oder Fichtennadelex-trakt. Zudem sind Sonnen- und Luftbä-der indiziert. Prof. Dr. Karin Kraft, Rostock ■

Bei Hautkrankheiten können naturheilkundliche Verfahren viel bewirken. Sie beschleunigen die Abheilung und helfen, aggressive chemisch definierte Medikamente einzusparen. Dies gilt besonders für das seborrhoische Ekzem.

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Mehr Informationen zu naturheil-kundlichen Therapieansätzen bei Hauterkrankungen wie atopischer Dermatitis im Kindes-alter (281702) und Akne vulgaris bei Jugendlichen (355914)finden Sie in unserem Dossier „Sprechstunde Naturheilkunde“ unter springermedizin.de/api-naturheilkunde.