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2020. 09. 14. 1 Membranruhepotenzial, Aktionspotenzial und elektrotonische Potenziale - Ionale Grundlagen - Péter Sántha 15.09.2020. Lernziele: 4-6. Das Membranpotenzial Membranruhepotenzial: Transmembran Potenzialdifferenz unter Ruhebedingungen (keine Reizung, Erregung) Zellspezifisch: -100 - -40 mV Messung: Intrazelluläre Mikroelektrode Bedeutung: •Signalübertragung und Fortleitung •Transportprozesse •Regelung des Zellvolumens Erhaltung: Aktiver Prozess (bis zu 70% des ATP Verbrauchs!!)

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    Membranruhepotenzial, Aktionspotenzial undelektrotonische Potenziale

    - Ionale Grundlagen -

    Péter Sántha15.09.2020.Lernziele: 4-6.

    Das Membranpotenzial

    Membranruhepotenzial:Transmembran Potenzialdifferenz unter Ruhebedingungen (keine Reizung, Erregung)Zellspezifisch: -100 - -40 mV Messung: Intrazelluläre Mikroelektrode

    Bedeutung:•Signalübertragung und Fortleitung•Transportprozesse•Regelung des Zellvolumens

    Erhaltung: Aktiver Prozess (bis zu 70% des ATP Verbrauchs!!)

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    Asymmetrische Ionenverteilung in den Extra- und Intrazelluläre Flüssigkeiten:

    EZF (mmol/L) IZF (mmol/L)

    Plasmamembran

    Entstehung des Nernst Potenzials (Diffusionsgleichgewicht):Gleichgewicht zwischen der Konzentrationsdifferenz und Elektrische Potenzialdifferenz getriebene Ionenströme (Nettostrom=0)

    - +

    Neg. Pos.

    gemessene Potenzialdifferenz ist Proportional mit der Konzentrationsdifferenz

    K+ permeable Membran

    Anfang Diffusionsgleichgewicht

    Ladungsabtrennung - Elektrisches Feld

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    Die Nernst Gleichung:Ergibt das Gleichgewichtpotenzial beim angegebenen EZ und IZ Ionenkonzentrationen

    Kalkulierte Gleichgewichtspotenziale der Ionen (in den Zellen):

    Z = Valenz des IonsR = GaskonstanteF = FaradaykonstanteT = Temperatur

    T=37 ºC

    Problem:

    •Jede Ionen haben eigene Gleichgewichtspotenziale•Diese Werte unterscheiden sich vom gemessenen Ruhepotenzial

    Zur konstruieren einem ausreichenden Modell wir müssen beabsichtigen:+ die Diffusion der wichtigsten Ionen (Na+; K+; Cl-)+ Aktive Transportprozesse (Elektrogene Ionenpumpen!)+ (Donnan Gleichgewicht)

    Voraussetzung eines stabilen Membranruhepotenzials: dynamisches Gleich-gewicht der aus- und einwärts flieβende Ionenströme(Der resultierende Ionenstrom soll null sein!)

    Ohmsches Gesetz: R = U / I → I = U / R und I = U x g (g=Leitwert)

    Elektrischer Triebkraft (U) =?? →U =Ei= ENernst – Em Z.b.: IK+=(EK+- Em) x gK+

    Inet = 0 = IK++ INa++ ICl- = gK+ x EiK+ + gNa+ x EiNa+ + gCl- x EiCl-

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    Goldmann-Hodgkin-Katz Gleichung

    Ergibt den Wert des Diffusionsgleichgewicht bediengte Membranpotenzialsbei angegebener Ionenkonzentrationen und Permeabilität (Leitwert) Verhältnissen

    Unter Ruhebedingungen: PK : PNa : PCl = 1 : 0,04 : 0,45Hohe K+ Permeabilität : Ruhepotenzial liegt nah zum K+ Gleichgewichtspotenzial!

    Veränderung der Parametern → Veränderung des Membranpotenzials

    Em wird mehr negativ: HyperpolarisationEm wird mehr positiv: Depolarisation

    Veränderung der Ionenkonzentrationen:[K+] in EZF ist erhöht (Hyperkalemia): Depolarisation – (Arrhytmien, Herzstillstand)[K+] in EZF ist erniedrigt (Hypokalaemia): Hyperpolarization – (Arrhythmien, PNS Störungen)Diese Störungen können Notfallsituation auslösen!!!

    Veränderung der Leitfähigkeit (Ionenkanäle): Akzionspotenzial, Postsynaptisches Potenz.

    Problem: wegen der Diffusion langfristig würden die Konzentrationsgradientenabgebaut werden und Em würde bis zu 0 mV senken (A)

    Aufrechterhaltung der konstanten Ionenkonzentrationen → Na+ -K+ ATPase

    Elektrogener Transport (3 Na+ pro 2 K+ ) verschiebt das Em mitza. -5 mV in negative Richtung (hyperpolarisierndes Pumpenpotenzial)

    Konsekvenzen:Hemmung des ATPases depolarisiert die Membran Abbau des Em verursacht Cl- (und Na+) Einstrom und Schwellung der Zelle(z.B.: Gehirnoedem) → Na+ -K+ ATPase reguliert des Zellvolumens

    Na+

    K+

    IZ EZ

    Em=-65mV Na+

    K+

    IZ EZ

    Em=-70mV

    Na+

    K+

    A) B)

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    Bedeutung der Membrankapazität

    Die elektrischen Ladungen (Ionen), die aufrechterhalten das Membranpotenzial sind an der IZ und EZ Oberflächen der Plasmamembran verteilt

    Plasmamembran wirkt als einer Kondensator (mittlerer Schicht – Isolierung!)Unter Ruhebedingungen die Größe der Membrankapazität determiniert der Zahl der Ionen die das Ruhepotenzial aufrechterhalten

    C=Q/U → Q=Cm x Um (Um=Em)

    Cm hängt von Zelloberflache, Dicke der Membran, Dielektrische Konstante ab

    Beispiel:

    Eine Zelle mit 50 m Durchmesser bei Em=- 60 mV (Cm= 1 F/cm2):Kalkulierte Ionenmenge die sind geladet in dem Membran Kondensator:

    29 x 106 Ionen (1/200 000 der Gesamtmenge IZ!!)

    Untersuchung des passiven Verhaltens des Membranpotenzials:Elektrische Reizung

    Intrazelluläre Reizelektrode (selten)

    Strom wird in die Zelle Eingespeist

    Ladungsverteilung an der Membranoberfläche:

    Kondensator (Kapazität)+parallel geschaltete Widerstand (Ionkanäle)

    positiver Strom – Depolarisationnegativer Strom – Hyperpolarisation

    Den Stromstoß ausgelöste Potenzialverlaufist als Elektrotonisches Potenzial(Elektrotonus) genanntΔEm ist proprtional mit der Reizstromgröße und dem Membranwiderstand

    + -

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    Extrazelluläre Reizelektrode:

    Kathode– Membran Depolarisation

    Anode– Membran Hyperpolarisation

    Beispiele:Ventrikuläre Tachycardien (Lebensgefahr!)

    – Elektrokardioversion und DefibrillationSchrittmacher Therapie (Herz, Zwerchfell)Elektrokonvulzive Therapie (Psychose)TENS: Trans Dermal Nerve Stimulation (Schmerz Therapie)Diagnostische Verfahren (EMG, ENG usw.)

    „Intrinsische” elektrotonische (gradierte, lokale) Potenziale

    Postsynaptisches Potenzial (PSP)

    Ligandgesteuerte Ionkanäle – ionotrope RezeptorenIntrazelluläre signal gesteuerte Ionenkanäle - metabotrope Rezeptoren)

    Rezeptorpotenzial

    Sinneszellen, speziphische Sinnesorganen (Mechano-, Thermo- und Chemorezeptoren)senzorischer Transduktionsprozess

    Fortleitung des Aktionspotenzials

    Schrittmacherpotenzial

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    Reizintensität Keine Schwelle (Obligat)

    Richtung der Potenzialveränderung

    De- oder hyperpolarisierend(Reizabhängig)

    Amplitude Reizabhängig („gradiert”)

    Fortleitung Mit Dekrement

    Refrakterität Keine Refraktärphase

    Summation Zeitliche und örtliche

    Mechanismus Verschiedene passive Iontransporte

    Bedeutung ErregungsfortleitungPostsynaptische Potenziale

    Rezeptorpotenziale

    Eigenschaften der elektrotonischen Potenziale

    Passive und aktive Potenzialveränderungen der erregbaren Membrane

    Neuroscience Purves, Dale; Augustine, George J.; Fitzpatrick

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    Aktionspotenzial

    Phänomenologie:

    Rasche Veränderung des MembranpotenzialsEs wird Ausgelöst durch überschwellige Depolarizierung(IZ/EZ Reizungen; Schrittmacherzellen)Stereotyp: Verlauf, Zeitdauer und Amplitude sind konstante„Alles-oder-nichts-Gesetz”

    Phasen des Aktionspotenzials

    1. Aufstrich: schnelle Depolarisation2. Gipfel (peak): Überschuss3. Repolarosation

    Nachpotenziale:4a. Hyperpolarisiernde4b. Depolarisierende

    1.

    2.

    3.

    4b.

    4a.

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    Ionaler Mechanismus des Aktionspotenzials

    • Depolarisation zur Schwelle: ~-50 mV (manche spannungsabhängige Na+ Kanäle öffnen sich - „lokaler Antwort”)

    • Aufstrichphase: bei der Erregungsschwelle (Em ~ -40 mV) die Öffnung von weiteren Na+ - Kanäle resultiert weitere Depolarisierung (gNa+ ↑↑ → Em wird positiver); es fördert die Aktivierung noch mehrere Na+ - Kanäle (positive Rückkopplung!!)Höchste gNa+ – kurz bevor der Spitze

    • Na+-Kanäle werden schnell inaktiviert (Inaktivierungs Tor)

    • Spannungsabhängige K+-Kanäle öffnen sich verzögert (0,2-0,3 ms) mit langsamer Kinetik gKmax während der Repolarisationsphase

    • Nachpotenziale: unterschiedliche K+ Kanäle werden aktiviert

    Während des Aktionspotenzial erhöht sich die IZ Na+ Konzentration nur mit ~0.013% es resultiert keine Veränderung in der Ionenverteilung

    Veränderung der Leitfähigkeit der Membran während des Aktionspotenzials

    Wenn das aktuelles Membranpotenzial (Em) und Ionenströme (INa+ und Ik+) bekannt sind, es ist möglich die aktuellen Leitwerte der Ionen bestimmen: R=U/I → g=I/U (Ohm Gesetz)

    Membranpotenzial ist Determiniert durch-Ionenkonzentrationen: Keine messbare

    Abweichung-Leitfähigkeit der Ionen:

    gNa+ - schnelle Erhöhung dann RückkehrgK+ - verzögerte Erhöhung – langsamer Rückkehr

    Konzequenz:Aufstrichphase – Em nähert sich zum Na+ -

    Gleichgewichtspotenzial (ENa+ ~+60 mV)Repolarisationsphase – Em nähert sich zum

    K+ -Gleichgewichtpotenzial (EK+~ -70mV)

    EK+

    ENa+

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    Funktionelles Modell des Na+-Kanals

    Während des Aktionspotenzials die aktivierten Na+-Kanäle werden inaktiviert (nicht Aktivierbar), solange das Membran depolarisiert ist

    Konzequenz: Refrakterität!!

    Messung der elementaren Ionenströme ermöglicht die

    Karakterisierung das Verhalten der Ionenkanäle

    Measurement of single channel activity using the patch-clamp method during depolarization of the membrane

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    Erhöhung der Aktivationsschwelle während des APs: Refraktärphasen

    Absolute Refraktärzeit: die Membran ist gar nicht aktivierbarRelative Refraktärzeit: die Membran kann nur mit überschwelliger Reizung aktiviert werden-- Frequenz der repetative Entladung der Zellen ist beschränkt (500-1000 Hz)

    Erregbarkeit der Membranen (Axonen)

    Reizdauer

    Re

    izin

    ten

    sitä

    t

    Rheobase

    2xRheobase

    Chronaxie

    ReizdauerRe

    izin

    tens

    ität

    Dicke markhaltige Fasern sind mehr erregbar als dünne marklose Fasern(Rheobase und Chronaxie Werte sind kleiner)

    E0

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    Abhängigkeit der Aktivationsschwelle der Na+-Kanäle von der Extrazelluläre Ca2+ Konzentration

    Physiologischer Bereich: ~ 2 mmol/l

    Hypokalzämie:Teatanie – Muskelkrämpfe(Stimmritzekrampf)

    Hyperkalzämie:

    Muskelschwache,Lähmungen

    Räumliche Verhältnisse des Elektrotonisches Potenzials - Längskonstant

    Elektrotonische Potentiale anlanggestreckte Fasern

    Inhomogene StromverteilungEinfluss des Längswiderstandes

    Zeitverlauf und Amplitude hängt von dem Ort der Stromapplikation ab

    Verzögerung der Entwicklung

    -Emax nimmt ab: Dekrement

    Membranlängskonstant(Längswiderstan –reziprokal Membranwiderstand -direkt Prop.)

    37%Emax

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    Ra= Längswiderstand

    Stromdichte entlang der Faser

    Die Fortleitung des Aktionspotenzials in denAxonen

    Aktionspotential löst Ionenströme aus:Der Inwärts Strom (Aufstrichsphase) depolarisiertder nebenliegende Axonsegmente(lokale Stromquelle)

    Depolarisation ist elektrotonisch fortgeleitetin die nebenliegende Axonsegmente

    Wenn hier die Depolarisation überschwellig ist dannneue Na+-Kanäle werden aktiviert – AP Aufstrich

    Erregung wird vorwärts fortgeleitetVorwärts Membran hat hohe Widerstand – Strom resultiert hohe Potentialveränderung

    Rückwärts Fortleitung ist gehemmt: Membranwiderstandniedrig ist (geöffnete K+ Kanäle) – Kurzschluss

    +Funktionszustand (refrakterität) der Na+-Kanäle

    20 m/s

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    Ra= Längswiderstand

    Stromdichte entlang der Faser

    Potenzialverlauf entlang der Faser

    E0

    ESchwelle

    Na+ einwärts FluxPassive auswärts

    Flux (K+)

    Markloße Fasern (Typ C)1 m/s -- 3,6 km/h

    Markhaltige Fasern (Typ A und B)100 m/s – 360 km/h

    Fortleitungsgeschwindigkeit der Axonen

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    Fortleitung des Aktionspotenzials in den Axonen

    Fortleitungsgeschwindigkeit hängt ab von:• größe des depolarisierendes Ionenstroms (Aktivität der Na+ Kanäle)• physikalischen Parametern des Axons und der

    Fortleitungsgeschwindigkeit:

    Direkt Proportional:Membranwiderstand

    Inverz Proportional:Längswiderstand – Axon Durchmesser (Tintenfisch „Riesenaxon” ~ 1mm!!)Membrankapazität (Membrandicke)

    Wirbeltieren: Myelinscheide – erniedrigt der Kapazität und erhöhtden Membranwiderstand

    Na+ Kanal: Schnürring (grün)K+ Kanal: Paranodium (rot)

    marklose und markhaltige Fasern und dieSchwannzelle

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    Schnürring (2m): Entstehung des APs (potenzialabhängige Na+ Kanäle)Internodium (2-3000 m): keines AP – elektrotonische Fortleitung der Depolarisation!!Leitungsgeschwindigkeit der Erregung in der Schnürringe wesentlich langsamer als inder Internodien

    weiterer Vorteil: weniger Na+-K+ ATPase sind nötig (Ionflüsse nur in der Schnürringen)Schädigung der Myelinscheide – Verzögerung oder Block der Fortleitung (SclerosisMultiplex - Demyelinisation)

    Saltatorische Erregungsleitung:

    AP APEP EP EP

    L

    Em

    Demyelinisierung:Verzögerte oder blockierteAP Fortleitung

    e.g.: sclerosis multiplex

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    Registrierung des Aktionspotenzials mit Extrazellulären Elektroden

    a: zweite Elektrode„Indifferent”, Referenz- Unipolare Ableitung

    b: zweite Elektrode„Aktiv”- Bipolare Ableitung

    a.b.

    Reizort

    ENG: ElectroneurographieEMG: ElectromyographieECG: ElectrocardiographieEEG: ElectroencephalographieERG: Electroretinography

    The Potenzialen können auch alsFolge der EP entstehens!

    Summenaktionspotential der gemischten Nerven

    Reizort distal

    Proximal(zentral)

    Distale Reizung-Proximal Registrierung:

    Efferenzen: Antidromische ErregungsfortleitungAfferenzen Fasern: Ortodromische Erregungsfortleitung

    Zeit

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    Eingang der Neuronen: Dendriten und ZellkörperEm ist bestimmt durch die Summe der erregende und hemmende EinflüsseElektrotonische Fortleitung, Summationen (Analoge Informationsverarbeitung)

    Initiales Segment: Entstehung des AktionspotentialsIntegrierung der fortgeleitete Potential-veränderungen, SummationenEntscheidungstreffen, Kodierung (EP Amplitude –AP Frequenz)Analog – Digitale Umwandlung

    Axon: Fortleitung der Aktionspotentialen (Digital) Keiner Informationsverlust - keines Dekrement(„High Fidelity”)

    Ausgang: Axonterminal (Presynaptischer Apparat) –Freisetzung der Neurotransmitter MolekülenDigital – Analog Umwandlung

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    Beispiele der Summationsprozesse von elektrotonische(postsynaptische) Potenziale in der neuronen

    Örtliche (spatial) und zeitliche (temporal) Summation – siehe später bei der synaptische Funktionen!

    Aktionspotenzial Elektrotonisches Potenzial

    Reizintensität Erregungsschwelle definiert

    keine Schwelle (obligat)

    Richtung der Potenzialveränderung

    immer depolarisierend de- oder hyperpolarisierend(Reizabhängig)

    Amplitude konstant: „alles oder nichts Gesetz”

    Reizabhängig

    Fortleitung ohne Dekrement mit Dekrement

    Refrakterität absolute und relative Refraktärphasen

    keine Refraktärphase

    Summation keine zeitliche und örtliche

    Mechanismus spannungsabhängigeIonenkanäle (Na+, K+, Ca2+)

    verschiedene passive Iontransporte

    Bedeutung Erregungsfortleitung ErregungsfortleitungPostsynaptische Potenziale

    Rezeptorpotenziale

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    Elektrische Eigenschaften der Neuronen und anderen

    erregbaren Zellen

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    Postsynaptische Potentiale (PSP)

    Presynaptishe Nervendigung: Aktivität abhängige Freisetzung der Botenstoffe

    Postsynaptische Membran:Transmitter Bindung und Aktivierung der Rezeptoren der postsynaptischen Membran

    Eröffnung der Ionkanäle – Entstehung der Ionenströme und Veränderung des Em

    Erregende Synapse: Öffnung von Na+ oder Ca2+ Kanäle (Inwärtsstrom)EPSC: Excitatorischer Postsynaptischer Strom (Current)EPSP: Excitatorisches Postsynaptisches Potential (Depolarisierend)

    Hemmende Synapse: Öffnung von Cl- oder K+ Kanäle (Auswärtsstrom und Kurzschluss)IPSC: Inhibitorischer Postsynaptischer Strom (Current)IPSP: Inhibitorisches Postsynaptisches Potential (Hyperpolarisierend)

    PSPs sind elektrotonische Potentiale(Gradierung, Dekrement, Summation)Amplitude ist niedrig (1-10 mV)

    Interaktionen von Synapsen - Summationsformen

    Die Neurone verfügen mehrere (>100 oder >1000) Synaptische Eingänge: Interaktionen

    Räumliche Summation:Die durch der gleichzeitigen Aktivität von unterschiedlichen Synapsenentstehende Ionenströme summierensich: Vergrößerung des PSPs Amplitude- Längekonstant determiniert

    Zeitliche Summation:Bei repetitiver Aktivität der Synapsedie nacheinander folgende PSPsSummieren sich (>100 Hz)Vezögerte Entladung der Kapazität-Zeitkonstant Determiniert

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    Funktionen der hemmenden Synapsen

    Postsynaptische Hemmung (axo-dendritische oder axo-somatische Synapsen): die ausgelöste IPSP/IPSCssummieren sich mit der erregenden EPSPs/EPSCs

    + Kurzschluss: Veränderung der Cl-/K+ Permeabilität derpostsynaptischen Membran vermindert den Membran-widerstand und die Wirkung der depolariesierende Ionenströme

    Nicht selektive Hemmung - beeinflust mehrere (alle) erregende synaptische Eingänge

    Effektivität der postsynaptischen Hemmung hängt ab von:

    Größe der Entladungsfrequenz / synchronisierte Aktivität der inhibitorischen Synapsen

    Räumliche Verteilung der Synapsen: nah zum Axonhügel – erhöhte Wirkung (zB.: Kleinhirn – Korbzellen)

    Purkinje Zellen (A) und die perisomatischeAxonen der Korbzellen (B).Zeichen von Santiago Ramon y Cajal

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    Präsynaptische Hemmung

    Axo-axonale Synapse: selektive Hemmung einzelnen synaptischen Eingänge

    Eingang der Neuronen: Dendriten und ZellkörperEm ist bestimmt durch die Summe der erregende und hemmende EinflüsseElektrotonische Fortleitung, Summationen (Analoge Informationsverarbeitung)

    Initiales Segment: Entstehung des AktionspotentialsIntegrierung der Fortgeleitete Potential-veränderungen, SummationenEntscheidungstreffen, Kodierung (EP Amplitude –AP Frequenz)Analog – Digitale Umwandlung

    Axon: Fortleitung der Aktionspotentialen (Digital) Keiner Informationsverlust - keines Dekrement(„High Fidelity”)

    Ausgang: Axonterminal (Presynaptischer Apparat) –Freisetzung der Neurotransmitter MolekülenDigital – Analog Umwandlung

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    Funktion des Axonhügels – Generierung des Aktionspotenzials

    Initialsegment der Axonen enthaltet Spannungsabhängige Na+ Kanäle

    Überschwelliege Depolarisation (Resultat der Summationsvorgänge) löst AP ausIntegrierung der Wirkungen der Synaptischen Eingänge – EntscheidungstereffenDie Amplitude der summierten PSPs (Analoges Signal) kann in der Entladungsfrequenzder Aktionspotentiale (Digitales Signal) Umgesetzt werden - Frequenz-Kodierung

    Vorteil: Aktionspotentiale pflanzt sich fortohne Dekrement entlang längeren StreckeKeine Informationsverlust

    Aber: Adaptation!

    Der zeitliche Verlauf des elektrotonischen Potenzials - Zeitkonstante

    + -+

    1. Schnelle PhaseEntladung des Membrankapazitors(schnelle Veränderung des Potenzials-Kapazitiver Strom)

    2. Langsame (Statische) PhaseErhaltung des Transmembranstromsbei dem depolarisierten Membranpotenzial(Ohmischer Strom)

    Emax= i x RmMembranzeitkonstant (τ): Produkt des Membranwiderstandesund der Membrankapazität

    63%Emax

    + -+- - + -

    Elektrode

    1. 2.

    Em=-60 mV

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    Potenzialabhängige Aktivierung der K+- Ströme

    60mV 30mV0

    -30mV-60mV

    Emembran

    -60mV

    K+ Strom: Langsame AktivierungKeine Inaktivierung

    (Außenstrom – Elektrochemische Gradientdes K+ Ions ist nach außen gerichtet)

    Negativer Klemmstrom:

    -Einwärts Strömung von positive Ladungenoder:-Auswärts Strömung von negative Ladungen

    "for their discoveries concerning the ionic mechanisms involved in excitation and inhibition in the peripheral and central portions of the nerve cell membrane".

    Andrew Fielding Huxley Sir John Carew EcclesAlan Lloyd Hodgkin

    The Nobel Prize in Physiology or Medicine 1963

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    Messung der transmembranen Ionenströme

    Spannungsklemme (Voltage-clamp) Verstärker: mit einer feed-back Regelkreis ist das Membranpotenzial auf einem preprogramierten (Command Potenzial -Sollspannung) Wert erhielt mittels eingespeiste Strominpulsen

    Stromimpulse kompenzieren die durch der Membran flieβende Ionenströme (Im) - Klemmstrom

    Voltage clamp am Tintenfisch Riesenaxon (1mm Durchmesser)

    Neurone, kleinere (epitheliale) Zelle – Mikroelektroden – Membran Flecke (Patch)

    Whole Cell – Messung der Ionenströme durch der ganzen Membran (Im –100pA-nA)Single Channel - Messung der Ionenströme durch einzelnem Kanal – (1-5 pA)

    Spannungsklemme Verstärker

    Em= aktuelles MembranpotenzialEc= Command Potenzial – willkürlich

    verstellbarIm= aktuelles Membranstrom

    Im

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    The Nobel Prize in Physiology or Medicine 1991

    Erwin NeherFederal Republic of GermanyMax-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie Goettingen

    "for their discoveries concerning the function of single ion channels in cells"

    Bert SackmannFederal Republic of GermanyFederal Republic of GermanyMax-Planck-Institut fürmedizinische Forschung Heidelberg

    Summation of the depolarisation-induced single channel

    activities causes the ion currents

    Measurement of single channel activity using the patch-clamp method during depolarization of the membrane

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    Possible techniques for patch-clamp recordings

    Funktionelles Modell der Na+-Kanal

    Während des Aktionspotenzials die aktivierten Na+-Kanäle werden inaktiviert (nicht Aktivierbar), solange das Membran depolarisiert ist

    Konzequenz: Refrakterität!!